Heute ist Dienstag, der 25. September 2016 und es ist 12:49 Uhr.
Ich bin jetzt schon seit über zwei Wochen in meiner Hostfamily und seit 3 Wochen in den Staaten. Und trotzdem ist alles noch so neu. Aber vielleicht fang ich einfach mal mit dem Samstag vor zwei Wochen an.
Am Samstag, dem 10. September, sollte ich endlich meine Hostfamily kennenlernen. Länger hätte ich es in der Trainingschool wahrscheinlich auch nicht ausgehalten. Ich hatte zwar 'ne wirklich gute Zeit und hab viele tolle Leute kennengelernt aber die Wohnbedingungen waren halt auf Dauer echt nicht so toll und gerade die gemeinschaftlichen Bäder waren am Ende nicht mehr so ''ansehnlich"...
Wir hatten dann also noch ein letztes Frühstück, haben Lunchpakete bekommen, Zimmerschlüssel abgegeben, letzte Worte vom Staff gehört und so weiter und so fort. Dann war es auch schon Zeit unser Gepäck zu den Bussen zu bugsieren. Schweren Herzens mussten wir uns auch untereinander verabschieden, denn man hat natürlich auch Au Pairs kennengelernt, die sehr weit weg wohnen würden.
In den Bussen war es mal wieder suuuuuuper kalt. Da ziehste Sommerklamotten an, weil's draußen 30+ Grad sind und erfrierst fast im Bus. Aber daran muss ich mich wohl gewöhnen. 😅
Auf der Busfahrt wurde eigentlich nicht viel geredet, jeder war mit Sicherheit einfach nur aufgeregt. Ich war wirklich tief in meinen Gedanken versunken. Wie wird der Empfang? Wird meine Familie einen guten ersten Eindruck von mir haben? Und vor allem: Wie würden die Kinder auf mich reagieren? Ein komischer Mix aus riesiger Aufregung und unglaublicher Vorfreude machte sich in mir breit und ich wollte einfach nur endlich ankommen.
Eigentlich ging die Busfahrt auch relativ schnell um und bald schon waren wir in White Plains, wo unsere Gastfamilien auf uns warteten. Als wir auf die Bushaltestelle zufuhren, an der viele, viele Menschen mit Schildern und schillernden Ballons warteten, stieg die Freude ins unermessliche.
Ich belud mich also wieder mit meinem Handgepäck. Und als der Bus endlich die Türen öffnete, wackelte ich nach draußen, suchte nach den einigermaßen bekannten Gesichtern meiner Gastfamilie und fand sie direkt - aufgeregte Gesichter lächelten mir entgegen und meine Hostmum Rachel lief auf mich zu, um mich in den Arm zu nehmen. Auch mein Hostdad Chris, der bunte Heliumballons mit ''Welcome''-Aufschriften in der Hand hielt und sogar die Kids Sam und Emelie, die ein selbstgemaltes ''Welcome Marie''-Schild trugen, begrüßten mich mit einer Umarmung, was mich natürlich mega gefreut hat.
Nachdem wir dann auch mein restliches Gepäck aufgesucht hatten, machten wir uns auf zum Auto, was übrigens rieeeesig ist - so wie alle Autos hier. Klischee bestätigt 😄
Während der Fahrt haben die Kids die ganze Zeit mit mir geredet und waren einfach richtig aufgeschlossen und süß, das war eine riesen Erleichterung für mich. Auch meine Gasteltern haben mir auf der Fahrt viel erzählt und mir ein bisschen die Gegend erklärt, mir gezeigt, welche Straßen ich in Zukunft oft benutzen würde und so weiter.
Die Fahrt war relativ kurz, White Plains ist nur ca. 20 Minuten von Larchmont entfernt und als wir endlich da waren zeigten die Kids mir direkt das ganze Haus und waren ganz aufgeregt, echt goldig.
Von meinem Zimmer war ich sofort begeistert - ein riesen Bett und total süß eingerichtet. Meine Gasteltern haben sogar die Bilder mit meinen Freunden und meiner Familie, die ich in meiner Bewerbung hatte, ausgedruckt, in wunderschöne Bilderrahmen getan und in meinem Zimmer aufgestellt. Das find' ich richtig süß und ich hab' mich natürlich total gefreut! Gibt jetzt nur ein kleines Platzproblem mit den Bildern, die ich aus Deutschland mitgebracht hatte 😂
Nachdem wir eine Tour durch das ganze wunderschöne Haus gemacht hatten gingen wir ein wenig in die Stadt um etwas zu essen.
Wieder "zu Hause" hatte ich dann etwas Zeit für mich und um mich einzurichten. Ich konnte meine Koffer ausräumen, mich etwas ausruhen, meine Familie kontaktieren. Da wurde ich schon ein bisschen traurig. Man ist in einer "neuen Familie", in einem "neuen Zuhause" und in einem "neuen eigenem Zimmer" und deine "richtige Familie" ist so weit weg. Du "redest" mit ihnen aber du kannst ihnen nicht in die Augen sehen, siehst ihre Mimik nicht, hörst ihre Stimmen nicht. So ganz versteht man aber nicht, dass das jetzt für ein Jahr so sein würde.
Alle fragen dich das gleiche: "Wie ist es so?" Aber wie sollte es schon sein? Ich war doch gerade mal zwei Stunden hier. Was sollte ich denn jetzt schon erzählen? Es begann also ein unendlicher Copy-Paste-Marathon mit dem Inhalt: "Der erste Eindruck ist super, die Familie scheint echt richtig lieb zu sein und das Haus ist auch sehr schön!" Mehr gab es ja auch noch nicht zu erzählen.
Nach einiger Zeit ging ich dann zurück nach oben, wo meine Hostfamily mich aufgeregt wieder empfing.
Die Kinder wollten unbedingt ein Spiel mit mir spielen, also verbrachten wir einige Zeit in ihrem Playroom, bis meine Gasteltern mich fragten, ob ich am Abend mit einem Barbecue einverstanden sein würde. Natürlich war ich einverstanden.
Chris lud mich ein, mir den Supermarkt zu zeigen, also machten wir uns auf den Weg. Ich hab' mich darüber echt gefreut, denn ich liebe es ja in fremden Ländern in Supermärkte zu gehen 😄
Der Supermarkt hier ist echt schön und von unserem Haus sogar in Walking Distance. Er bietet eine große Auswahl und verschiedene Theken mit frischen Produkten, viel ist hier "organic".
"Du gehörst jetzt zur Familie, also wenn du was siehst, das du gerne haben magst, dann leg es einfach in den Einkaufswagen", sagte Chris zu mir und ich bedankte mich selbstverständlich, allerdings tat ich das natürlich nicht so. Das traut man sich einfach noch nicht, man möchte ja nicht respektlos oder frech rüberkommen.
Beim Bezahlen wollte ich gerade ans Ende der Kasse gehen, um unsere Einkäufe in Tüten zu verstauen, als ich feststellen musste, dass es hier Personal dafür gibt. Praktisch.
Nachdem wir die Einkäufe ins Auto geräumt hatten wollte ich den Einkaufswagen zurückbringen, doch auch das wurde von Personal übernommen. Man stellt den Wagen einfach neben das Auto und er wird weggeräumt. Echt Wahnsinn. Genau wie die Tatsache, dass man hier in jedem Restaurant gratis so viel Wasser bekommt, wie man gern möchte.
Am Sonntag haben wir einen Spaziergang durch einen Park am Meer gemacht, wunderschön! Die kleine Emelie hat sofort meine Hand genommen, was mich natürlich unglaublich gefreut hat. Auch Sam kam immer wieder zu mir und hat mir Sachen erzählt und wir hatten richtig viel Spaß!
Am Montag habe ich den Schulweg der Kids gezeigt bekommen und einige wichtige Erledigungen gemacht. Ich habe meine Social Security Nummer beantragt, ein Konto eröffnet, eine US-Handynummer bekommen. Es gab also allerhand zu tun! Ansonsten habe ich natürlich viel mit den Kindern gespielt, die ganz aufgeregt darüber waren, dass sie jetzt einen neuen Spielkameraden hatten! 😊
Über meine "Routine" und bisherigen Erfahrungen hier erfahrt ihr ganz bald etwas!
Bis dahin!
Eure Mary ♡
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