My First College Class

Hi!

Heute ist der 12. Dezember 2016 und es ist 15:51 Uhr in Larchmont, NY.
Wie einige von Euch vielleicht wissen, bin ich mit dem J-1 Visum hier in den Staaten. Damit mein Auslandsaufenthalt nach 12 Monaten als erfolgreich beendet gilt und mein Visum in diesem Zeitraum gültig bleibt, muss ich hier ein paar Collegekurse belegen. Ich muss insgesamt 72 Stunden beziehungsweise 6 Credits sammeln. Man bekommt von der Gastfamilie insgesamt $500 beigesteuert, um das alles finanzieren zu können. Viele Au Pairs sehen die Kurse als lästig und nervig an, ich hingegen finde das ganz cool. Es ist eine willkommene Abwechslung zum Alltag und je nachdem in welche Kurse man sich einwählt kann das doch auch super interessant sein.

Ich habe jetzt bereits meinen ersten Kurs hinter mir und bin super zufrieden.
Ich habe an einem Community College in Harlem einen Kurs über die Geschichte und Kultur von New York City belegt und dachte mir, ich berichte euch ein wenig, wie das so war.

Über den Kurs habe ich durch mein LCC Ulli erfahren. Wie ich bereits öfter erwähnt habe, ist sie wirklich sehr bemüht und schickt uns regelmäßig Mails mit Informationen über Collegemöglichkeiten. Für mich hat sich dieses Angebot von Anfang an sehr interessant angehört und mich hat es sehr gereizt, noch mehr über die Geschichte und Kultur der Stadt, die ich jetzt für ein Jahr mein "zu Hause" nennen darf, zu erfahren. Als Chiara mir dann noch erzählte, dass sie auch an diesem Kurs teilnehmen möchte, meldete ich mich direkt am nächsten Tag an. Zu viel Zeit sollte man sich bei den Überlegungen nicht lassen - die Plätze sind begrenzt! Ich war richtig aufgeregt und freute mich sehr darauf, neue Erfahrungen zu sammeln, neue Kontakte zu knüpfen und vielleicht auch mal den/die ein oder andere/n Amerikaner/in in meinem Alter kennenzulernen.
Bei meinem Kurs handelte es sich um drei Sonntage; zwei davon waren "normaler Unterricht", am dritten und letzten Sonntag würden wir eine Tour durch New York City machen. Das hat mir besonders gefallen, da uns neben einfachem Zuhören, Mitschreiben und Lernen auch etwas Abwechslung geboten wurde.

Der erste Teil sollte am Sonntag, den 20. November 2016 stattfinden. Schon vorher bekamen wir per Mail einige Informationen zugesendet, eine Woche vor'm ersten Termin kam dann eine weitere Mail. Ich dachte, das würden wieder Infos sein aber nichts da - ich bekam erste Hausaufgaben! Wir sollten ein zweiseitiges ein Pre-Assignment, also einen Aufsatz zur Vorbereitung auf den Kurs, schreiben. Wenn ich ehrlich bin, habe ich damit überhaupt nicht gerechnet. Mir war klar, dass mir die Credits nicht einfach hinterhergeschmissen werden, keine Frage. Aber noch bevor Beginn des Kurses einen Aufsatz schreiben? Das hätte ich echt nicht gedacht. Nicht, dass ich es schlimm fand - bitte nicht falsch verstehen! Ich habe es irgendwie einfach nicht erwartet.

Der Aufsatz sollte von drei Dingen handeln, die unserer Meinung nach "Icons of New York City" sind. Ich habe mich da für das Empire State Building, das Lied "Empire State of Mind" von Jay-Z und Alicia Keys und den Times Square entschieden. Außerdem sollten wir noch ein Icon unserer Heimatstadt vorstellen. Ich berichtete über den MAIN TOWER. Den Aufsatz zu schreiben war aber gar nicht schwer, mit der Sprache hatte ich auch keine Probleme und ich war relativ schnell fertig.

Bald schon war der Tag gekommen und - wie sollte es auch anders sein - ich war super aufgeregt. Wer mich kennt weiß, dass ich mir gerne mal viel zu viele Gedanken über alles Mögliche mache und das war in diesem Fall nicht anders. Wie würde meine Klasse sein? Mein Lehrer? Würde es unglaublich langweilig werden? Werden die Erwartungen hoch sein? Ich wusste irgendwie gar nicht, was auf mich zukam. Deswegen war ich auch froh, dass ich den Kurs zusammen mit Chiara belegte, dann konnten wir wenigstens zusammen aufgeregt sein!

Mit gepackten Rucksäcken (mehr oder weniger. Wir haben vergessen, uns Collegeblöcke zu kaufen und hatten dementsprechend ein paar Blatt Papier und 'nen Kuli dabei - aber Hauptsache was zu Essen war eingepackt 😂) machten wir uns also mal wieder mit dem Zug Richtung Grand Central Station. Allerdings stiegen wir diesmal eine Station früher aus: 125th Street / Harlem.

Von Harlem hört man ja so einiges und ich bin mir sicher, auch ihr habt ein gewisses Bild. Als wir das Bahnhofsgebäude verließen, wurde das auch erstmal bestätigt. Wir wurden von ungefähr 15 Taxifahrern belagert und uns wurde "Hey sweet girls, ya need a cab ride?" hinterhergerufen. Mit strammen Schritt liefen wir also Richtung College, denn das war wirklich etwas unangenehm. Doch auch auf dem Weg dorthin bekamen wir immer wieder Bemerkungen, die allesamt "cute girls" beinhalteten, zugerufen. Das war alles schon etwas merkwürdig 😄

Als wir am Adam Clayton Powell Jr. State Office Building ankamen, verschlug es uns dennoch ein wenig die Sprache - wie aus dem Nichts ragt da plötzlich ein riesiges Gebäude in die Höhe. Das sah schon pompös aus. Um zu den Fahrstühlen, die uns zu unserem Klassenraum bringen sollten, zu gelangen, mussten wir uns sogar einer kurzen Sicherheitskontrolle unterziehen.


Der Klassenraum war dann eher weniger pompös... Es gab eben diese typischen 2-in-1 Stühle, wo vorne so ein Klapptisch dran ist, ich denke ihr wisst, was ich meine 😂 Unter den Tischen klebten dann jeweils noch so 103 Kaugummis, das versetzte mich ein bisschen in meine Schulzeit zurück.
Jedoch wurden meine Hoffnungen, auch mal amerikanische Leute in meinem Alter kennenzulernen, relativ schnell zerstört - den Kurs belegten nur Au Pairs 😄

Als dann die Lehrerin den Raum betrat, war ich sehr positiv überrascht. Eine noch sehr junge Frau, sehr offen und herzlich, sehr aufgeschlossen und einfach richtig freundlich. Nach dem Vorstellen unserer Pre-Assignments und dem obligatorischen Kennenlernspiel begann sie den Unterricht über die Geschichte New York Citys. Bei ihrer lockeren Art zu reden war es überhaupt nicht anstrengend oder langweilig zuzuhören und ich sog den ohnehin schon interessanten Stoff förmlich ein. Sie stellte uns nicht nur eine selbsterstellte Präsentation über das Thema vor, sondern zeigte uns unter Anderem auch Film- oder Dokumentationsausschnitte und ließ uns Gruppenarbeit machen. Es gefiel mir wirklich gut und der Unterricht war sehr locker.

Ich hab' an diesem Tag unglaublich viel gelernt und war nach dem ersten Teil wirklich happy, mich dort eingewählt zu haben. Trotzdem war es auch ziemlich anstrengend und abends fiel ich tot ins Bett 😄

In der darauffolgenden Woche fand kein Kurs statt, da Thanksgiving Break war. Wie ich Thanksgiving verbracht habe, könnt ihr in meinem Blogpost darüber erfahren.

Dass wir bis zum nächsten Unterricht zwei Wochen Zeit hatten war aber auch gut so, denn wir mussten ein Final Assignment über vier Seiten schreiben. Ich Spezialistin habe natürlich übersehen, dass wir doppelten Zeilenabstand nutzen sollten und habe mir somit doppelt so viel Arbeit gemacht. A round of applause for me. Thanks.
Mein Thema war Graffiti in New York City und ich sollte über die Entwicklung von Graffiti schreiben. Zusätzlich sollte ich ein Fotoalbum mit zehn Bildern von Graffiti-Tags erstellen und in meinem Assignment erklären, warum ich diese Fotos ausgewählt habe.
Ich habe mir viel Mühe damit gegeben, viel recherchiert und viel überlegt. Besonders schwer war es aber nicht, ich hatte keinerlei Probleme. Es hat sich letztendlich nur ganz schön in die Länge gezogen und ich war froh, als es endlich fertig war. Ich bin nicht mehr so an Hausaufgaben gewöhnt 😄

Am 04. Dezember fand die zweite Unterrichtseinheit statt. Diesmal ging es mehr um die Kulturen in New York City und der Unterricht startete damit, dass jeder sein Final in einer kurzen Präsentation vorstellt. Da war wirklich alles dabei. Chiara berichtete über NY-Pizza, wir hörten etwas über die Rockettes, erfuhren etwas über die verschiedenen Märkte in NYC und und und. Dass wir selbst den Unterricht gestalteten gefiel mir wirklich gut. Anschließend haben wir ein wenig über die verschiedenen Neighborhoods und Salsa Dancing gelernt. Zum Abschluss schauten wir uns eine Folge "How I Met Your Mother" an, die behandelte, was einen typischen New Yorker ausmacht. Wie gesagt - sehr locker alles 😄

Eine Woche später, am 11. Dezember, war es schließlich Zeit für die NYC-Tour. Um 8:30 Uhr (nachdem wir uns erstmal den Wecker auf eine Stunde zu früh gestellt und dann morgens festgestellt haben, dass wir einen späteren Zug nehmen können - ihr merkt, wir sind sehr organisiert) verließen Chiara und ich Larchmont mit dem Zug und fuhren in die City. Von der Grand Central Station machten wir uns auf den Weg zur Penn Station, wo unser Treffpunkt war. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt waren wir schnell durchgefroren und legten einen Zwischenstopp im weihnachtlichen Macy's ein um ums aufzuwärmen, schließlich gesellten wir uns zu unseren Klassenkameraden und durften bald auch schon im Bus Platz nehmen.



Die erste Haltestelle war der südlichste Punkt der Insel, am Battery Park. Das war auch die erste Anlaufstelle an meinem allerersten Tag in NYC und Chiara und ich wurden etwas nostalgisch (wenn man das nach drei Monaten so nennen kann).
Zu Fuß besuchten wir dann unter Anderem Castle Clinton, den NYC Stock Exchange und die Federal Hall mit der Statue von George Washington. Außerdem sahen wir noch einige Gebäude, bei deren Anblick man vergaß, dass man tatsächlich in New York City ist. Beispielsweise bayrische Bierhäuser oder belgische Kneipen. Nachdem wir dann nochmal Ground Zero besichtigten, ging es bald auch schon zurück in den warmen Bus.








Aber nicht für lange, denn der ließ uns in Five Points raus, welches wir uns bei selbstgemachtem "Irish Soda Bread", das unsere Tourleiterin austeilte, kurz ansahen.

Anschließend verbrachten Chiara und ich unsere Lunchbreak in Chinatown bei Fried Rice und Dumplings - lecker!

Zum Abschluss hatten wir noch eine Salsa Dance Class - das hat so Spaß gemacht. Die Lehrer waren total freundlich und lustig und ich hatte wirklich 'ne gute Zeit.

Abschließend kann ich sagen, dass ich froh bin, diesen Kurs belegt zu haben. Er war zu keinem Zeitpunkt langweilig und durchweg interessant und informativ. Durch die Gruppenarbeit und das Recherchieren, die Videos und das Vorstellen unserer Finals war der Unterricht super abwechslungsreich und die Tour war ein wirklich schöner Abschluss, bei dem man nochmal ein paar andere Seiten der Stadt gesehen hat.
Jedem (zukünftigen) Au Pair, dass auf der Suche nach Kursen ist, kann ich diesen sehr ans Herz legen.

Jetzt, da ich damit fertig bin, kann ich mich voll und ganz auf die Weihnachtszeit konzentrieren. Ich bin ja ungefähr schon seit Ende Oktober in Weihnachtsstimmung 😄 Wie ihr bestimmt mitbekommen habt, ist meine Gastfamilie teils jüdisch, deshalb feiern wir kein Weihnachten, sondern Hanukkah, aber trotzdem machen auch wir natürlich weihnachtliche Aktivitäten.

Darüber, wie meine festliche Zeit hier aussieht, berichte ich dann ganz bald.

Bis dahin,

Eure Mary ♡

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