Von Kunst, unglaublichen Stimmen und Jack O'Lanterns

Hi!

Nach langer, langer Zeit melde ich mich auch mal wieder. Und -wie kann es auch anders sein- es haben sich viele Dinge angesammelt, über die ich gerne berichten will.
Heute ist Samstag, der 5. November 2016 und es ist 20:01 Uhr in Larchmont, NY. (Update, mittlerweile haben wir Sonntag). Morgen, am 6. November, bin ich seit bereits zwei vollen Monaten in den USA. Es ist absolut verrückt, sich vor Augen zu führen, wie schnell die Zeit vergeht. Seit zwei Monaten bin ich im größten Abenteuer meines Lebens. Ich erlebe, sehe und erfahre so viele wundervolle und interessante Dinge. Zu versuchen, alle Eindrücke in angemessene Worte zu fassen, wäre aussichtslos. Doch seit zwei Monaten bin ich auch schon getrennt von den Menschen, die mir am meisten am Herzen liegen. Getrennt von meiner geliebten Familie, den besten Freunden, die man sich wünschen könnte. Getrennt von meiner Heimat und von meinem geliebten Kätzchen. In der vergangenen Woche musste ich das erste Mal mit so etwas wie Heimweh kämpfen. Kein schlimmes Heimweh, keine "Ich will nach Hause"-Gedanken. Dennoch war da ein komisches Gefühl, eine kleine Leere, ein leichtes Stechen im Herz, wenn ich daran dachte, wie weit das alles von mir weg ist. Die beste Weise, sich davon nicht zu sehr runterziehen zu lassen, war für mich, mir einfach vor Augen zu führen, was ich gerade erlebe. Das alles kann mir niemand mehr nehmen und es wird für immer ein Teil von mir bleiben. Irgendwann wird diese unglaubliche Reise zu Ende gehen und ich bin dankbar, dass ich mir sicher sein kann, dass meine Liebsten mich genauso herzlich empfangen werden, wie sie mich verabschiedet haben.

Aber darum soll es in diesem Beitrag gar nicht gehen, sondern um die vielen, spannenden Dinge, die ich in den vergangenen Wochen unternommen habe.

Am Sonntag, den 16. Oktober 2016, besuchte ich zusammen mit meinem LCC und einer großen Gruppe von Au Pairs ein Musical am Broadway. Diese Chance nutzen Chiara und ich, um uns davor noch das Museum of Modern Art (kurz MoMA) anzusehen. Ein wirklich wunderschönes Museum mit interessanten und einzigartigen Ausstellungen! Es ist einfach ein tolles Gefühl plötzlich vor Gemälden zu stehen, die einem mehr als bekannt sind. Das Gefühl, die Schönheit der Farben und Formen, die der Künstler gekonnt kombiniert hat, in Realität wahrnehmen zu dürfen, raubt einem fast den Atem. Es hat mir dort wirklich außerordentlich gut gefallen.



















Danach sind wir im Central Park noch auf Natalia gestoßen und genossen für eine Weile das sonnige Herbstwetter. Auf dem Weg zum Stephen Sondheim Theatre gönnten wir uns noch eine warme Stärkung in Form von Starbucks-Kaffee und Zimtschnecken und trafen dann bald schon auf unser LCC Ulli und die vielen anderen Au Pairs. Und ich war so aufgeregt! Manche von euch wissen vielleicht, wie sehr ich Musik und Musicals liebe, wie sehr ich es genoss in der Schulzeit mit dem Chor Musicals aufzuführen, zu schauspielern, zu singen und wie traurig ich war, als ich damit aufhören musste. Demnach wollte ich schon immer mal ein Broadwaymusical ansehen und -hören und das sollte nun endlich passieren. Als wir den Saal betraten hat der Blick auf die Bühne mir schon ein wenig den Boden unter den Füßen weggerissen. Wunderschön! Sowohl Fotos als auch Videos sind nicht nur während dem Aufführung, sondern auch schon davor im ganzen Saal streng verboten. Bald schon startete das Musical namens "Beautiful", welches die Geschichte der Singer/Songwriterin Carol King behandelte. Viele Worte finde ich für das Geschehen auf der Bühne eigentlich nicht, außer, dass es mir den Atem geraubt hat. Die sagenhaften Stimmen berührten mich so sehr, die tolle Stimmung, die die Darsteller im Saal verbreiteten, unterhielt mich ungemein. Als wir das Theater verließen stiegen mir Tränen in die Augen, so überwältigt war ich von der Performance. Es war in der tat 'Beautiful'. Die anderen Au Pairs und ich kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus während wir zurück zur Grand Central Station liefen. Einfach großartig und nicht in Worte zu fassen. Ich empfehle wirklich jedem, der sich auch nur ein bisschen für sowas interessiert, sich eine Broadwayshow anzusehen!

Ganz bald stand dann auch schon Halloween vor der Tür... Aber um ganz ehrlich zu sein, hat Halloween schon am 1. Oktober begonnen. (Fast) jede Familie hat ihr Haus und ihren Vorgarten dekoriert. Von ganz schlicht mit nur ein paar Jack O'Lanterns bis zum Gruselkabinett schlechthin mit überdimensionalen Spinnennetzen, Lichteffekten und Musik. Auch meine Gastfamilie und ich haben fleißig Dekoration gebastelt und gekauft, Kürbisse geschnitzt und einen Harry Potter Marathon veranstaltet, um uns in Stimmung zu bringen. (Leider haben wir es nur bis zum vierten Film geschafft aber bis zum 18. November muss ich den Rest noch verschlingen, denn dann KOMMT FANTASTIC BEASTS ENDLICH RAUS OH MEIN GOTT okay calm down Marie, thanks). Und ich musste mich so langsam auf die Suche nach einem Kostüm machen. Also hieß es für Chiara und mich: Let's go to Party City! Ein riesiges (wie alles hier) Party- und Kostümgeschäft. Letztendlich entschied ich mich dann dazu, eine Hexe zu sein, was die Kids super fanden, denn unseren Vorgarten schmückte ein Schild mit der Aufschrift "A witch lives here." Der 31. Oktober rückte näher und näher und ich wurde aufgeregter und aufgeregter. Man könnte sagen, ich war aufgeregter als die Kids. Am Vortag wurden dann noch die letzten Vorbereitungen im Vorgarten getroffen und dann hieß es endlich: HAPPY HALLOWEEN 🎃 Mittags ging es zur Schule der Kleinen, denn dort wurde eine kleine Parade veranstaltet, damit die Kinder ihren Eltern und allen, die zuschauen wollten, ihre Kostüme präsentieren konnten. Es war so unfassbar goldig! So viele kleine Knirpse in den unterschiedlichsten Kostümen, alle hatten einen riesen Spaß, es war toll. Sam hat mit seiner Band auf dem Pausenhof für Musik gesorgt und alle hatten ein Lächeln auf dem Gesicht. So so so süß! Abends ging es dann eeeeendlich Trick or Treating. Ich hab mich schon die ganze Zeit so wahnsinnig darauf gefreut - und wurde nicht enttäuscht! Als wir das Haus verließen, konnte ich kaum meinen Augen trauen: Egal wohin man blickte, die Straßen waren voll mit verkleideten, kleinen Gestalten die aufgeregt von Tür zu Tür liefen und ''Trick or treat!!!'' riefen. Eifrig sammelte jeder Süßigkeiten, die in bunten Tüten und Taschen aufbewahrt wurden. Am beeindruckendsten war allerdings die Kreativität mancher Familien und der Aufwand, den sie betrieben, um ihren Besuchern eine gute Show zu bieten. So parkte eine Familie ihr Auto im Vorgarten und setzte Alienfiguren hinein. Dazu spielten sie gruselige Musik ab und auf mehreren Monitoren wurden Videosequenzen mit merkwürdigem Inhalt gezeigt. Super cool! Eine andere Familie, zu deren Haus eine steile Treppe führt, installierte eine Art Flaschenzug, mit der sie die Süßigkeiten nach unten zu den Kindern transportieren konnte. Es war schlichtweg der Wahnsinn! Zurück "zu Hause" hatte ich dann noch eine Menge Spaß dabei Süßigkeiten auszuteilen. Es ist einfach schön, den Kindern eine Freude zu bereiten. Ein netter Nebeneffekt war es, die ganzen Kostüme ansehen zu können. Ich hatte so einen tollen Tag, so viel Spaß und Freude, ich hab mich wieder wie ein Kind gefühlt. Ich würde mir ehrlich gesagt wirklich wünschen, dass Halloween auch in Deutschland so groß wäre, denn hier hat wirklich jeder - egal ob groß oder klein - einfach eine tolle Zeit an diesem Tag.










Wie ihr seht, geht es mir hier nach wie vor ganz wunderbar und ich genieße wirklich jeden Augenblick. Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, alles zu lesen, ich freue mich sehr ☺️

Dieses Wochenende habe ich mal wieder in New York City verbracht aber darüber erfahrt ihr ganz bald etwas.

Bis dahin!
Eure Mary ♡


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