crazy birthday weekend + niagara falls + new york mets

Hi!

Heute ist Dienstag, der 30. Mai 2017 und es ist 10:24 Uhr in Larchmont, NY.

Gestern war Memorial Day, ein Feiertag, an dem die gefallenen Veteranen geehrt werden und somit war auch schulfrei. Aber auch heute müssen meine Kids nicht in die Schule, da über den Winter nicht alle Snow Days aufgebraucht wurden. Weil das Wetter allerdings nicht besonders gut ist machen wir uns heute einen gemütlichen Tag im Haus, bevor morgen die Schule wieder losgeht und so komme ich dazu, Euch ein wenig über meine letzten Wochen zu erzählen.

Am Sonntag, den 14. Mai, wurde meine kleine Emelie endlich sieben Jahre alt. Wieso endlich? Emelie hat ungelogen seit Januar auf ihren Geburtstag hin gefiebert! "Wann ist endlich Mai?" - "Ich wünschte, es wäre schon Mai!" - "Warum kann nicht schon jetzt Mai sein?" - "Mein Lieblingsmonat ist Mai, da habe ich nämlich Geburtstag!" - "Ich kann nicht mehr warten, bis endlich Mai ist!" ... wirklich süß aber auf Dauer auch etwas strapazierend für den Geduldsfaden 😄 Ungefähr einen Monat bevor es überhaupt so weit war ging es organisatorisch schon drunter und drüber, die Location  musste gebucht werden (Bei 32 eingeladenen Kindern lässt sich so eine Party schlecht zu Hause veranstalten), Einladungen mussten verschickt werden, Geräte und "Werkzeug" für das Backen einer riesigen Torte wurden bestellt, denn Emelie hatte natürlich ganz genaue Vorstellungen, wie diese aussehen sollte und wie manchen von Euch vielleicht bewusst ist, wird amerikanischen Kindern nur selten ein Wunsch ausgeschlagen. Emelies Geburtstag fiel auf einen Sonntag, die Party fand allerdings bereits am Samstag davor statt - fragt mich nicht wieso, ich kann's Euch nicht sagen, denn am Sonntag, also Emelies eigentlichem Geburtstag, haben wir ungefähr nichts gemacht außer Cupcakes gegessen 😄 Am Freitag begann Rachel damit, die sechslagige Regenbogen-Torte zu backen, allein das war schon ein Abenteuer und unsere Küche wurde kurzerhand in eine Konditorei umgewandelt. An dieser Stelle muss ich ein großes Lob an meine Gastmutter aussprechen, denn dafür, dass sie vor einem halben Jahr noch gesagt hat, sie könne nicht backen und erst kürzlich angefangen hat, sich mehr damit zu beschäftigen, hat sie wirklich eine Meisterleistung vollbracht. Außerdem hatte Emelie am Freitag eine kleine Birthdayparty in der Schule. Es wurden also Süßigkeiten für die anderen Kinder mitgebracht, ganz ähnlich wie in Deutschland eigentlich.
Samstagmorgen verlief dann vorerst ganz ruhig, denn die Party ging erst um 15 Uhr los. Vormittags kamen dann bereits die Großeltern und die Tante der Kids und wir machten uns alle fertig, um ca. 14:30 Uhr fuhren wir zur Location, wo wir die Tische dekorierten und die Snacks aufstellten. Für Unterhaltung mussten wir nicht sorgen, denn der Sportlehrer von Emelie bietet ein Birthdayparty Programm an, bei dem er mit den Kindern Spiele spielt. Dabei waren unter anderem Fußball, Völkerball und Spiele mit einem großen Regenbogentuch - sehr passend, denn Emelies Geburtstagsmotto war Regenbogen 🌈. Unsere Aufgabe lag also eigentlich nur darin zuzuschauen und die Kids mit Snacks und Wasser zu versorgen. Nachdem die Kinder fertig mit den Spielen waren, wurde die Torte angeschnitten und ein Raunen ging durch den Raum. Mit großen Augen holten sich die Kinder ihr Stück ab, jeder war absolut begeistert und Emelie war natürlich super stolz.
Nach 2 Stunden wurden die Kinder schon wieder abgeholt und wir machten uns auf den Heimweg. Chiara und ich gingen abends noch zusammen ins Diner und anschließend ins Kino, bevor ich todmüde ins Bett fiel - denn auch wenn wir nicht für Unterhaltung sorgen mussten, ist so ein riesiger Kindergeburtstag ganz schön anstrengend. Der Sonntag verlief dann, wie bereits erwähnt, ganz ruhig und ziemlich ereignislos.

 
Deutlich ereignisreicher wurde es vergangenes Wochenende, denn es stand endlich die nächste Reise für Chiara und mich an: Wir fuhren zu den Niagarafällen! Seit Beginn meiner Zeit hier stand für mich fest, dass ich die Fälle besichtigen möchte (wenn man in New York lebt, bietet sich das auch einfach an) und somit stand dieser Punkt schon lange auf meiner Bucket List und ich freute mich sehr auf diesen Ausflug. Wir buchten unsere Reise bei Take Tours (falls Ihr irgendwelche Fragen dazu habt, meldet Euch gerne bei mir unter "Kontakt"). Unglaublich früh klingelte am Samstagmorgen der Wecker, denn Chiara und ich mussten den Zug um 6:30 Uhr nehmen, damit wir unseren Bus Richtung Niagarafälle um 8 Uhr in Chinatown pünktlich erwischen konnten. Und schon ging die Reise los - vorerst Richtung Upstate New York, denn unser erster Halt war das Corning Museum of Glass. Neben den Niagarafällen waren in der Tour nämlich auch noch andere Sehenswürdigkeiten mit inbegriffen. Die Besichtigung dieser war allerdings optional und deshalb verzichteten Chiara und ich auf den Besuch des Museums (Au Pairs müssen sparen 😄) und genossen unsere Freizeit - unter anderem mit ein paar emotionalen Krisen dank des DFB-Pokalfinales 😄
Abends gegen 19 Uhr kamen wir endlich bei den Fällen an und schon auf dem Weg dorthin war ich total begeistert vom Niagara River, an dessen Ufer wir entlangfuhren. Erst sah er ganz ruhig aus doch je näher wir den Wasserfällen kamen, desto reißender wurde die Strömung und große schäumende Wellen wirbelten den Fluss auf. Ich klebte förmlich am Fenster und konnte nicht abwarten endlich aus dem Bus zu steigen. Als wir schließlich an den Fällen standen, war alles so perfekt. Die Sonne fing an unterzugehen und hüllte das Wasser und alles, was darum lag, in ein wunderschönes sanftes Licht. Die gewaltigen Wassermassen stürzten vor uns in die Tiefe mit einer Geschwindigkeit und einer Kraft, die einem eigentlich Angst einjagen sollte. Dennoch war alles so friedlich und eine Zufriedenheit machte sich in mir breit, die ich lange nicht spüren durfte. Es war wunderschön. Stundenlang hätte ich dort stehen, dem Rauschen des Wassers zuhören und die Wellen beobachten können. Was mich sehr überraschte war, dass die Fälle gar nicht mitten in der Natur liegen, wie ich es mir eigentlich vorgestellt hätte. Im Gegenteil - quasi direkt daneben befinden sich jeweils das amerikanische und das kanadische Niagara Falls. Hierbei handelt es sich um zwei Städte, die nebeneinanderliegen, nur durch den Niagara River und die amerikanisch-kanadische Grenze getrennt werden und dadurch, dass sie zu unterschiedlichen Ländern gehören, den gleichen Namen tragen können. Einerseits war es total interessant zu sehen, wie dieses gigantische Wunder der Natur in Mitten von zwei Städten liegt, andererseits finde ich es auch ein wenig schade, dass die Umgebung der Fälle so bebaut ist. Nichtsdestotrotz ist es, wie bereits erwähnt, absolut wundervoll dort. Gegen 22 Uhr kamen wir im Hotel an, wo wir uns natürlich so schnell wie möglich bettfertig machten und schließlich todmüde in die unfassbar bequemen Betten fielen ließen und direkt einschliefen.

Der Sonntagmorgen verlief recht abenteuerlich. Der Wecker klingelte super früh und sobald wir fertig waren, mussten wir uns erstmal auf die Suche nach Frühstück machen, denn das war bei unserer Buchung nicht inklusive. Mit Bagels und Iced Coffee ausgestattet hieß es dann wieder Busfahren, vorerst zu einem Aussichtspunkt, von dem man einen schönen Blick auf den Niagara River hat, und schließlich zur "Niagara In Depth Tour". Neben dem riesigen Lake Ontario wird einem hier nähergebracht, wie früher der Fluss für den Handel verwendet wurde. Leider hatten wir nicht genug Zeit um alles zu erkunden, interessant war es aber dennoch, vor allem, da auch Soldaten vor Ort waren - darunter sogar Deutsche.

Nach der Tour ging es ein weiteres Mal an die Niagarafälle, wo wir mit der Maid of Mist, einem Boot, das die Besucher direkt vor die Fälle bringt, fahren würden. Mit blauen Regencapes ausgestattet schipperten wir über den Fluss in Richtung der Fälle, wo uns der feine Wasserstaub schon entgegenflog. Zuerst ging die Fahrt vorbei an den American Falls (der zweitgrößte Wasserfall der insgesamt Dreien) und den Bridal Veil Falls (dem kleinsten Wasserfall). Die Aussicht direkt auf die Wasserfälle war absolut beeindruckend. Was man von oben überhaupt nicht sah, war, wie die Wassermassen auf die am Fuße liegenden Felsbrocken prallen und dadurch eine riesige Wolke an Wasserstaub erzeugen. Mit den wild umherfliegenden Möwen bot sich uns ein fantastisches Bild. Schließlich erreichten wir die Horseshoe Falls, welche zu Kanada gehören und den größten Teil der Fälle bilden. Anders als bei den American und Bridal Veil Falls, bei denen es sich um mehre Wasserfälle nebeneinander handelt, handelt es sich bei den Horseshoe Falls um einen wirklich gigantischen, breiten Wasserfall in der Form eines Hufeisens (Horseshoe). Vor unseren Augen strömte eine unfassbar lange und breite Kette an Wasser in die Tiefen mit einer Geschwindigkeit, die man gar nicht erfassen kann. Plötzlich ist es einem ganz egal, ob man nassgespritzt wird, man will einfach nur dastehen und zuschauen. Trotz des Respektes, den man vor der Macht dieser Wassermassen hat, hatten das Rauschen des Wassers und die Gleichmäßigkeit und Selbstverständlichkeit der Art, wie es dort hinunterfließt, auch etwas ganz Beruhigendes. Schwer in Worte zu fassen, einfach wunderschön.
Nach der Tour hatten wir noch kurz die Möglichkeit zu lunchen bevor es zurück zum Bus ging. Nach anfänglichen Komplikationen fuhren wir dann auch endlich los und kamen gegen 22 Uhr in New York City an, sodass Chiara und ich gegen 0:30 Uhr völlig k.o. ins Bett gehen konnten. Und somit ging ein weiteres spannendes, anstrengendes aber wirklich absolut geniales Wochenende zu Ende.

So, an dieser Stelle sollte der Blogpost eigentlich enden aber da ich mal wieder viel länger gebraucht habe, diesen zu verfassen, als geplant war, habe ich doch noch etwas zu berichten. Gestern, am 2. Juni, besuchte ich nämlich mein erstes Baseballspiel: Die New York Mets empfingen die Pittsburgh Pirates im Citi Field. Eigentlich habe ich ja keine Ahnung von Baseball und ich bin auch kein Mets Fan aber meiner Meinung nach ist das einfach Etwas, das man erlebt haben muss, wenn man schon ein Jahr in Amerika verbringt. Es hat sich wirklich gelohnt dort hinzugehen, nach kurzer Zeit habe ich ins Spiel gefunden und sogar ein wenig mitgefiebert und obwohl die Mets verloren haben, hat es super viel Spaß gemacht. Es wurden sogar Shirts ausgeteilt und zusammen mit den Schaumstofffingern von Cultural Care und Hotdogs hatten wir das ultimative amerikanische Baseball-Erlebnis. Ein wirklich cooler Abend.
Ende des Monats steht endlich, endlich, ENDLICH mein zweiwöchiger Urlaub an, den ich in Philadelphia, Atlanta, Disney World und Miami verbringen werde. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wir sehr ich mich darauf freue. Aber davon werde ich natürlich auch ganz viel berichten.

Bis dahin!
Eure Mary ♡



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